Kerstin Surra
Eine Hochzeit im Oktober in Madrid. Und der Tag begrüßt uns mit Sonnenschein. Wir brezeln uns auf und fahren in die Travesia Primavera, im Trendviertel Lavapies.
Dort erwarten uns schon die Familien der Brautleute und Freunde. Es gibt ein wunderbares Wiedersehen mit der Familie unseres Freundes, die extra aus Argentinien gekommen ist und ein Kennenlernen mit den anderen Gästen, die gleich lustig und freundlich und aufgeregt sind, genau wie wir. Denn dieses ist keine Boda Catholica, wie man im katholischen Mutterland der Inquisition erwarten könnte, diese Zeiten sind zum Glück vorbei, sondern eine Boda Patólica.
Zur Erklärung. Boda ist das spanische Wort für Hochzeit, Pato bedeutet Ente. Und Enten spielen eine große Rolle bei dieser besonderen Zeremonie. Gummienten.
Durch die Zeremonie führt der italienische Schauspieler, Comiker und Clown, Leo Bassi, aufgestylt in einer Fantasierobe und großer Theatergeste.
Der Meister lernte sein Handwerk in einer Zirkusfamilie, lebt in Spanien und trat bereits in diversen Theatern in der Welt auf, unter anderem in KÖLN im Gloria! Das flocht er geschickt in die Trauung ein, was uns Kölnern einen Heidenspaß bescherte und ihm einen Jubel.
Zunächst warteten wir aber gespannt vor der kleinen „Kapelle“ auf die Brautleute. Die kamen in motorisierten Rikschas und wurden mit Hochrufen empfangen. Dann gab es für jeden eine rote Pappnase. Zuerst dachte ich bei mir, ob das wohl all die gesammelten Nasen wären, die wir unserem Freund im Laufe der Jahre geschenkt hatten. Dann fragten wir uns gegenseitig, ob wir die Nasen mitgebracht hätten. Schließlich sind sie typisches Kölner Accessoire.
Aber nein, sie gehören zur Zeremonie. Jeder stülpte eine über und der Spaß begann. Der „Bischof“ begrüßte das Paar und die Gäste. Dann nahm er so viele wie in den kleinen Raum passen mit in die Kapelle. Vollgestopft mit Bildern von Philosophen und Menschenfreunden, kirchlichem Tand und Schnickschnack. Es folgt eine lustige aber auch tiefgründige Zeremonie und die mit Blumen bekränzten Brautleute schworen sich Liebe und schmissen sich sich Sahne ins Gesicht, die auf Tellern angerichtet, wichtiger Teil des Gelöbnisses ware, wie Leo uns versicherte.
Anschließend gab es Flamenco - Musik auf der Straße und Tanz und Gesang. Fantastisch!
Ein Martini, frisch gezapft in einer der Bars, schnell zurück, den Rest des kleinen Theaters inspizieren.
Anschließend ging die Feier weiter. Vorher sprachen wir aber noch mit Leo Bassi über seine Auftritte in Kölner Theatern. Er erinnerte sich gerne an Köln und das tolle Publikum. Wir könnte es auch anders sein. Ein toller Typ, ein besonderer Tag in einer Stadt mit Tiefgang.
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