Foto Maya Fritze
Wir entgingen dem Typhoon, der uns auf den Fersen war und ließen die Finger vom Kugelfisch. Leider haute eines dieser fiesen, kleinen Dinger seine Zähne in das Bein meiner Tochter, als wir im Pazifik bei Myashima badeten.
Auf Myashima wurden wir von einem Paket überrascht, in dem ganz viel Leckeres wie Brot nach deutschem Rezept, selbstgemachte Butter, Käse und Süßigkeiten, von einem befreundeten Bäcker unserer Freunde, der uns die Köstlichkeiten schenkte, weil die Cousine unserer Freundin und ihr Mann so traurig waren, dass der Anblick des berühmten roten Tores, der Itsukushima floating Tori Tor, auf der Insel von Bauarbeiten gestört werde. Weil ihm in Deutschland, wo er das Bäckerhandwerk gelernt hatte, so viel Gutes widerfahren sei, fiel das Paket so großzügig aus. Wir machten dankbar ein wunderbares Picknick in den Bergen und tranken den Wein bei einem Nachtausflug zum roten Tor wo wir von einem freilaufenden Reh angefallen wurden und den Wein verteidigen mussten. Die Rehe laufen in Scharen durch das schöne Städtchen und um die Tempelanlage herum. Dort konnten wir dem Fototermin eines Brautpaares beiwohnen.In traditioneller Kleidung und vollem Gefolge. Visagistin, Schleppeträgerin und Hairstylist bastelten noch an der Braut herum, als der Fotograf längst versuchte, das beste Licht einzufangen. Der Itsukushima Schrein lädt zum Wandeln ein. Ebbe und Flut spielen mit den roten Stelzen, die ihn tragen, auf den Mount Misen fährt man mit einer Gondel oder wandert durch den Wald, der Senjokaku Pavillion entzückt mit alten Gemälden, wunderbarem Lichteinfall, Stille und Kontemplation. Der Momijidani Park lädt zum Verweilen ein und zu einem erfrischenden Fußbad in einem kleinen Wasserfallerfrischtem Flüsschen ein. Ins Aquarium kann man natürlich auch gehen. Die Show der Seehunde muss man ja nicht ansehen.
Die drei Tage auf der Insel sind wie im Fluge vorüber gegangen. Es gibt viele Touristen, die mit der Fähre vom Festland kommen. Dementsprechend sind die Abende sehr ruhig.
Mit der Fähre kann man in einer wilden Fahrt direkt bis vor den Friedensdom fahren. Da beginnt eine ganz andere Reise und alles darauf vorbereiten kann einem nicht helfen, das Grauen zu verstehen. Der Friedenspark ist ein besonderer Ort, an dem man viel über das menschliche Wesen nachdenken kann. Das Museum gibt dem Schrecken ein Gesicht. Ich denke, dass ich ein anderes Mal mehr darüber schreiben kann. Es ist nicht so einfach, weil es wahr ist.
Unsere Japanreise
Auszüge und Impressionen
Ein befreundeten Pärchen, ihre Kinder, mein Mann, unsere Kinder und ich machten eine Reise ins Land DER KIRSCHBLÜTEN und der Miso- Suppe. Erstes stimmt, zweites stimmt noch mehr. Keine Mahlzeit, bei der diese Suppe fehlen darf.
Viele Menschen fühlen sich vor einer Reise nach Japan verunsichert. Man liest und hört viel von all den komplizierten Verhaltensregeln und Vorschriften, die sich uns nicht gleich erschließen. Aber mit ein wenig Vorarbeit und gutem Willen meistert man die schlimmsten Fauxpas. Der Japaner ist sowieso in der Regel ein freundlicher Mensch mit viel Verständnis.
Uns konnte das aber gar nicht schrecken, da wir liebe Freunde besuchten. Japaner! Die leider nach vielen Jahren in Deutschland zurück nach Japan gezogen sind.
Sie würden uns in der ersten Woche alles beibringen, was nötig war, um das Wichtigste zu beherzigen und nicht das Gesicht zu verlieren. Mit viel Humor erklärten sie uns, was zu tun sei und wir hatten eine Menge Spaß. Alle Japaner, die ich kenne sind sehr humorvoll und lachen gerne.
Was schon am Flughafen Tokio auffällt, ist die Sauberkeit.
Selbst öffentliche Toiletten sind sauber, hell und intelligent. Sie wärmen uns, reinigen und spielen Musik nach Wunsch.
Man hält nach ein paar Tagen auch seine Habseligkeiten nicht mehr krampfhaft fest, weil sie einem nicht gleich bei der ersten Unachtsamkeit entrissen werden. Ein angenehmes Gefühl.
Auch der rohe Fisch am Morgen fehlte mir, als der Urlaub beendet war. Die Freundlichkeit, die Sicherheit, denn es gibt kaum Kriminalität in Japan und der Tee!
Die Landschaften öffnen einem das Herz. Man betrachtet die bewaldeten Hügel und wartet, dass Godzilla aus dem Dickicht bricht, nach Modra schlägt und sich wieder zurückzieht, versteht aber auch die Haikus besser, die diese Schönheit in Weisheiten flechten und die Zartheit der Bildersprache und der frühen Mangas, wie die von Hokusai und Hiroshige.
Wir lernen, dass die Holzschnittkünstler erst durch die Niederländer populär wurden. Denn die Japaner empfanden den Holzschnitt eher als Grafik und Design denn als Kunst. So packten sie in die Drucke den Fisch ein, den die holländischen Händler kauften und so diese Künstler entdeckten. Wir sind fasziniert von dieser wunderbaren Kunst und der Schönheit der Welle von Hokusai und anderen Herrlichkeiten.
Tokyo, Hakone, Kamakura
Mit unseren lieben japanischen Freunden, die so viel Zeit und Liebe in unseren Aufenthalt stecken, treffen wir uns eine Woche lang jeden Morgen in Tokyo und fahren raus aufs Land.
In Tokyo wohnen wir im Asakusa- Viertel, was man Asaksa spricht. Das ist die Altstadt mit Tempelbezirk. Abends im Dunkeln noch schöner!
Wir erleben eine angenehme Großstadt, in der keine Hektik herrscht. Wir vermeiden meistens die Stoßzeiten. Aber selbst als wir einmal späte U- Bahn fahren müssen bleibt das schlimmste Gedrängel aus.
Wir probieren alles aus. Mate- Eis, karamellisierte Kartoffeln, Mochi… Überhaupt die Süßigkeiten in Japan sind wunderbar.
Drei Tage fahren wir raus aufs Land, in die Fudji- Region, der Berg ist wirklich von Nebel verhüllt, dann sehen wir ihn plötzlich doch und freuen uns.
Wir fahren in einem Zug durch die schöne Landschaft und steigen aus, wo es uns gefällt. Besuchen Tempel, sehen das Meer und einen riesigen Buddha.
Hakone hat es uns angetan. Wir übernachten in einem traditionellen Roikan, (Hotel) , und können die vielen Regeln wunderbar verstehen, weil unsere Freunde uns alles erklären.
Wir tragen Yukatas, Hauskimonos, die auf eine bestimmte Weise gebunden werden müssen, weil anders herum die Toten angekleidet werden. Sie liegen in unseren schönen Zimmern bereit, in denen wir außer dem Rattanboden einen niedrigen Tisch und ebenerdige Stühle finden, sowie einen Teebereiter und Zubehör nebst Leckereien, um uns einen herrlichen grünen Tee zuzubereiten.
Der Duft zieht durch den Raum, ich erkunde den Rest, die Fenster zeigen uns einen schieren Urwald, so grün und saftig umhüllt er das Hotel. Ein kleines, schönes Bad, ein Becken, ein hölzerner Bottich, das Fenster lässt sich öffnen, ein privates Onsen mit Blick in die Natur.
Die Toilette ist mit duftendem Holz verkleidet und hat natürlich wieder viele tolle Funktionen drauf.
So gestärkt gehen wir in unseren Hausschuhen, die wir selbstverständlich nicht in unseren Räumen tragen und die schon für uns bereit standen, als wir ankamen und von sehr nettem Hauspersonal in traditioneller Kleidung begrüßt wurden.
Außerdem umhüllen uns die weichen Yukatas. So gerüstet treffen wir unsere Freunde im Flur und gehen gemeinsam zum Onsen. Dort trennt sich Weiblein von Männlein. Die Damen durch den roten Vorhang, die Herren durch den blauen und beginnen die große Waschung.
Die Yukatas und die Wäsche wird in einen Korb gelegt, man begibt sich ins Bad und wäscht sich auf kleinen Hockern mit Hilfe von hölzernen Zubern, viel Seife und warmen Wasser. Ist man ausreichend gereinigt, anschließend gut entseift, das kleine mitgebrachte Handtuch auf unseren Kopf gelegt, ich umwickeln ihn damit, damit er bloß nicht das Onsenwasser berührt, steigt man in das gemeinsame Becken, mit Blick in die Natur oder einen kleinen Zengarten und erschrickt erst einmal ob der großen Hitze.
Der Onsen liegt über einer heißen Termalquelle. Zum Glück tragen wir keine Tatoos, weil die in den meisten Onsen verboten sind, da man die Yakuza anscheinend wenigstens aus dem entspannten Bad vor dem Frühstück und vor dem Schlaf heraus halten will.
Ruhig sitzen wir in der Hitze, unserer Freundin ist das natürlich nicht heiß genug. Ich fühle mich schon etwas angegart. Im Laufe des Urlaubs kann ich meine Aufenthaltsdauer steigern. Man fühlt sich sauber und entspannt.
Noch besser aber ist der Außen- Onsen, inmitten eines kleinen verwinkelten Gartens, der direkt an den Fluss grenzt hinter dem der besagte Urwald wuchert. Wir betreten das kleine, hölzerne Damenhäuschen und dann hinaus in den kleinen steinernen Onsen, der Fluss im Blick, der Wald um uns, herrlich.
Noch besser! Ist das aber, wenn man nach Einbruch der Dunkelheit geht! Unsere Freundin buchte die Hütten für den Abend und es war so großartig. Die Sterne über uns, das heiße Wasser, die kühlere Luft, das Rauschen des Flusses, die undurchdringliche Nacht, die letzten Vögel und Tiere.
Schwärm!
Nach dem Bad können wir uns im Vorraum mit duftenden Lotionen und Cremes verwöhnen, die dort bereit stehen. Haare trocknen und frisch desinfizierte Bürsten benutzen. In Japan gibt es wahrscheinlich sowieso keine Keime mehr, also eigentlich unnötig, aber sicher ist sicher.
Nach dem Onsen gehen wir zum Abendbrot. In unsere Yukatas gewickelt, setzen wir uns mit unseren Freunden um eine lange Tafel auf der die köstlichsten Dinge in wunderbarer Harmonie kredenzt werden. Wir lassen uns auf die Knie fallen, nicht so elegant, wie ich mir das gewünscht habe. Wir zuckeln uns zurecht. Anstrengend, aber authentisch und das macht Spaß!
Dann wird geschlemmt, Schabu- Schabu bereitet, wir ziehen Fleisch und Gemüse mit den Stäbchen durch die heiße Flüssigkeit, schabu, schabu eben und es ist so lecker, wie es aussieht. Fischgerichte in feinsten Auslegungen, Sushi, Sashimi, Fischkopf, Fischeier…Nur das mit der Misosuppe kann ich nicht verstehen. Dafür haben es mir die Auberginen in Misopaste gebacken so angetan, dass mir alle meine lieben Mitreisenden ihre Aubergine auch noch geben. Die sind alle so lieb.
Sake und Grüntee, Gespräche, Gelächter, Müdigkeit.
Auf den Zimmern werden wir von den Betten überrascht, die man uns bereitet hat. Dünne Matratzen auf dem Boden. Wir liegen sehr gut darin. Das hätte ich nicht gedacht.
Nach dem Frühstück, so lecker, sind die Matten wieder im Schrank verschwunden und wir stürzen uns in neue Abenteuer.
Eine Zugfahrt entlang der Küste spuckt uns nach Wunsch an den Sehenswürdigkeiten aus, wie den großen Buddha, einen Zen- Garten, verwunschen und von Moos bedeckt und der ein - oder anderen Eisdiele.
Wir sehen das moderne Japan, das alte Japan und das junge Japan. Die Pop- Kultur ist so spannend wie das Tönen einer Glocke über einem abendlichen See.
Japan ist mehr als eine Reise wert.
Kyoto war traumhaft. So viele schöne Tempel, verzauberte Orte, einsame Plätze, Ruhe und Kontemplation.
Im Regen im Schrein gesessen, der langsam durch Glöckchen rinnt, leise Töne, Weihrauch in der Nase.
Stille Ruhe am Teich im Park, Kranich im See im Kaiserpalast, Abends durch das Viertel, in dem die Frauen weiße Gesichter tragen. Geishas, Maikos, die Lerngeishas, trippeln auf Holzpantinen und in erlesenen Seidengewändern durch die engen Gassen der Altstadt.
Gespräche über Musik und unsere E-Gitarren, für die ich ein Plek kaufe, auf dem irgendein Manga-Star gezeichnet ist, in einem Sticker- Laden, wo wir vor Begeisterung fast verrückt werden. Das Plektrum findet einen Platz neben dem von Rodrigo Gonzalez von den Ärzten, den ich auf einem Konzert gefangen hatte. Danke dafür.
In Kyoto hatten wir das Glück dem Gion- Fest beizuwohnen und seine schönen Umzüge zu bewundern.
Im Mangamuseum in Kyoto lassen wir uns als Comicfiguren zeichnen und entdecken Zeichnungen unserer Lieblingscomickünstler! Valerian und Veronique!! Ich will hier bleiben!
hIER GIBT ES BALD NEUE gESCHICHTEN AUS DEM lAND dER kIRSCHBLÜTEN
Neueste Kommentare
06.02 | 12:13
Liebe Frau Surra! Ihr Buch "Auf den Studen des Mondes" hat mi...
04.09 | 09:40
muchas gracias Kerstin Surra y Mika Fritze por sus comentarios, ah...
21.03 | 09:52
Sollen wir in Krokodilfarm oder Palmenhaine investieren? Wäreme i
10.07 | 11:17
Es gibt jetzt eine neue Seite mit Ölbildern auf meiner Literaturhomepage.