Die erste Woche in China verbrachten wir in Changchun, wo Freunde von uns leben. Fernab von Touristenströmen, waren wir die Hauptattraktion für die elf Millionen Einwohner, oder zumindest für diejenigen, die unseren Weg kreuzten, erstaunt stehen blieben, zum Teil mit offenem Mund und uns dann ungeniert umarmten, küssten, filmten und fotografierten. Sogar ein Filmteam wurde auf uns aufmerksam, als wir am See eines Parks entlangschlenderten.
Wir sahen Wunderbares und Seltsames, aßen Raupenlarven, Lotusblüten und köstliche Pekingente, erkannten, dass Nachspeisen nicht unbedingt süß sind, und Süßigkeiten auch Fleisch oder Fisch enthalten können.
Wir töpferten, trafen Spiderman, bewunderten Kunst und Kultur, und druchschauten das System.
Regenschirm bekam eine neue Bedeutung, wegen dem, was gerade hier geschah.
Wir hörten so manches. Verstanden vieles. Unsere Standpunkte wurden vertieft. Neue kamen hinzu.
Hier in Changchun besuchten wir den Skulpturenpark, den Wohnsitz des letzten Kaisers, diverse Märkte und Plätze.
Seerosen, Lotus, Tempel, Menschenmassen und all das bei 40 Grad. Das war China. Aber auch Windräder, Solartechnik, geräuschlos heran bretternde Motorräder. Träume, die wir zum Teil noch träumen, im Hier- und Jetzt.
Als ich dachte, ich würde in die Vergangenheit reisen und in der Zukunft landete
Eine Reise nach China
Als wir nach 30 Stunden Reise endlich in unsere Betten fielen, waren wir unendlich erschöpft und zufrieden.
Wir hatten erste Sprachhürden gemeistert und unsere Freunde, die wir in der ersten Woche besuchten in die Arme geschlossen.
Der Hinflug nach Bejing war schon ganz in chinesisch kultureller Hand. Es wurde geschnattert und herum gelaufen, wie ich das von anderen Flügen nicht kannte.
Außerdem aßen die Fluggäste ihr mitgebrachtes Essen. Vor allen Dingen Kerne und Trockennudeln, die mit heißem Wasser aufgeschüttet wurden.
In Bejing verließen wir den Flughafen und mussten einen Anschlußflug nach Chanchung bekommen, wo unsere Freunde leben. Eine kleine Stadt von elf Millionen Einwohnern.
Als wir vor den Bussen standen, die uns vielleicht zu dem Gate bringen würden, das wir benötigten, war ich ratlos. Wir wussten, dass wir den Bus Nummer fünf nehmen mussten.
Doch auf der Anzeigentafel am Bus stand alles auf chinesisch. Ich drehte mich zu meinem Mann um. Der zeigte fröhlich auf den Bus.
Ich sah hin und fragte, woher er denn wisse, dass das der richtige Bus war. Er drehte sich zu mir um und sagte:“ Steht doch drauf.“ Ich wandte mich wieder zum Bus und las Chinesisch.
Ich drehte mich zu ihm. „Kannst du chinesisch?“
„Nee, steht doch in Englisch drauf. Wo siehst du chinesisch?“
Dann sahen wir einmal gemiensam auf die Anzeigetafel und erkannten unseren Irrtum. Die Anzeige wechselte von Chinsesisch zu Englisch. Wir hatten nur immer abwechselnd im falschen Moment darauf geschaut.
Da wussten wir, dass man in China auch ganz gut ohne Sprachkenntnisse zurechtkommt, zumindest wenn man öffentliche Gebäude und Plätze besucht. Flughäfen, Bahnhöfe und Museen schilderten meistens alles in Chinesisch und Englisch aus.
Trotzdem waren wir froh, dass wir in der ersten Woche an der Hand genommen wurden. Unsere Freunde hatten sich schon gut in diese fremde Kultur eingelebt.
Wir fuhren mit dem Bus. Jeder Bus wird von dem Busfahrer gemietet und er oder sie gestaltet den Bus nach gut dünken. Deshalb war schon dieses erste Erlebnis ein großer Spaß. Verziert mit Plastikblumen, Weinreben, Aufklebern, Plakaten wurde der Arbeitsplatz zum, Wohnzimmer nicht nur für den Fahrer.
Die Chinesen im Bus freuten sich über uns, es wurde gelacht, man versuchte Nummern auszutauschen. Doch leider hatte ich noch kein W- Chat und Whatsapp ist in China nicht verbreitet, sagen wir es einmal so.
Mit einer sympathischen, jungen Frau gestikulierten, lächelten und kommunizierten wir so gänzlich ohne gemeinsame Sprache.
Changchun ist die Hauptstadt der Provinz Jilin in der Nähe der Stadt Harbin, die durch ihre Eisskulpturen bekannt ist. Sie befindet sich im Nordosten Chinas.
Im Sommer quälen Temperaturen bis 40 Grad plus, im Winter dasselbe in Minusgraden. Die Stadt ist reich an Kultur und Freizeitmöglichkeiten, touristisch aber gänzlich unberührt. Das, obwohl man zum Beispiel das Museum und den Palast von Manchukuo besuchen kann. Bekannt als Wohnort des letzten Kaisers Puyi während seiner Zeit als „Marionettenkaiser der Japaner“ in der Mandschurei.
Man kann gut einen Tag in der weitläufigen Anlage verbringen. Gärten, Gebäude und ein kleiner Teich machen den Tag zu einem Erlebnis.
Zu diesem Thema sollte man sich vorher in Fachliteratur das nötige Wissen anlesen.
An einem anderen Tag besuchten wir den Sculpturen Park und das Museum. Changchun World Sculpture Park.
Eine Sammlung östlicher und westlicher Skulpturen in einem schönen Park, Sonnenschein, Seen, Kontemplation.
Unbedingt einen Ausflug wert.
Der Nanhu Park bietet den Hitzegeplagten Großstädtern und uns eine Atempause. In seiner Mitte liegt ein großer See, Seerosenblätter bedeckt, mit kleinen Booten befahrbar. Es gibt Karussells und Pagoden, Abends Tanz und Musik. Das Restaurant, in dem wir Pekingente aßen liegt gegenüber.
Ich aß so viele karamellisierte Süßkartoffeln, dass ich meine Zähne nicht mehr auseinander bekam. Lecker.
Wir besuchten den Zoo in Changchun. Es gibt Tiger und Bären und eine Tiershow wie in den 50ern in Deutschland. Nun ja. Aber auch zwei Pandas.
Der Zoo liegt schön in einem Park. Ein Bambushain, Schaukeln zum Entspannen auch für die Großen und einen kühlen Tag zum Erholen.
Changchun ist eine Großstadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, Parks und Museen. Nicht weit von interessanten Ausflugzielen entfernt und touristisch meiner Meinung nach unterschätzt.
Wir haben uns sehr wohl gefühlt, erregten viel Aufmerksamkeit und lernten uns in einer chinesischen Großstadt zurechtzufinden. Das Beste war natürlich, unsere Freunde zu sehen. Nach einer Woche zogen wir dann weiter hinaus in die Welt und zogen mitten ins Herz von Beijing. In der Altstadt der Hauptstadt fanden wir ein wunderbares Hotel und waren trotzdem vom echten Leben umgeben.Wie lange noch Menschen in diesen verwinkelten, kleinen Häusern ohne sanitäre Anlagen leben, (die befinden sich in Gemeinschaftstoiletten/Dusch- Häuschen), weiß man nicht, denn der Altstädter zieht gerne in neue Häuser mit Heizung, Toiletten und Dusche. So wurde es uns gesagt.
Die Altstädte, so wie Tempel und Paläste werden aufgebarbeitet und renoviert, wenn nicht ganz neu aufgebaut. Man erinnert sich seines kulturellen Erbes. Es zieht Touristen an und zeugt von Größe.
Teil zwei unserer Reise
Bejing, Tempel, die alte Kaiserin und ihr Marmorboot, 40 Grad im Schatten, das schönste Hotel der Reise, Sauerier, lautlose Motorradfahrer, Pipiboy und Teezeremonie,
Grosse Mauer und Ming- Gräber, Sommerpalast, Altstadt und Einkaufspassagen
Bald mehr von Bejing: Lotuslane und Naturkundemuseum
Der Yangtze
Wir fuhren den Jangtsekiang entlang. Eine kleine romantische Kreuzfahrt bis zu dem Drei- Schluchten Stausee. Die Felsen durch die man fährt sind natürlich nicht mehr so beeindruckend wie einst, bevor der Stausee den Fluss in die Höhe trieb, aber wunderschöne Landschaften, Kultur und Folklore bestechen genauso wie das langsame dahingleiten durch den nebeligen Morgenfluss oder das Abendrot.
Auf dem kleinen Balkon, den jede der Kabinen bietet, kann man die halbe Nacht sitzen und dabei durch die Dunkelheit gleiten, und dann biegt der Fluss um eine Ecke, und eine gigantische Baustelle scheint aus der Dunkelheit, von Scheinwerfern beleuchtet, Brücken so hoch, dass man es nicht glauben mag, Städte, die aus dem Nichts wachsen und dann fließt der Fluss ruhig weiter und dann sind wieder nur Sterne.
Dann wache ich auf, öffne die Vorhänge und mein morgendlicher Blick fällt erschrocken auf fremde Unterwäsche. Eine Frau gegenüber erlebt gerade dasselbe, sieht mich, wir lachen. Viele Schiffe parken in einem kleinen Hafen. Ein Ausflug wartet auf uns.
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